21.08.2013 – 15.09.2013 / 18:00 Uhr / Leipzig – GfZK
Cage 100 Party Pieces
Mit »Party Pieces Project« präsentiert das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig [FZML], Ideengeber und Veranstalter des Festivals CAGE100, 140 handschriftliche transparente Notenblätter, die von 125 internationalen Komponistinnen und Komponisten geschrieben wurden und zusammen die »Party Pieces«, die wohl größte jemals erschaffene Gemeinschaftskomposition darstellen. Entstanden ist die einzigartige Ringkomposition zu Ehren des Komponisten John Cage, an dessen 100. Geburtstag das Festival seit Juli des vergangenen Jahres erinnert und mit über 100 Veranstaltungen in mehr als 30 Ländern präsent war.
Die Ausstellung »Party Pieces« ist noch bis zum 15. September 2013 in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig zu sehen.
Die Komposition basiert auf einer Idee von John Cage, der bereits 1945 mit drei weiteren Komponisten ein gleichnamiges Werk schrieb. Die Reihenfolge der Komponisten wurde mit Hilfe des I-Ging-Münzorakels bestimmt, eine Idee die aus Geist vonJohn Cage entwickelt wurde, der dieses Verfahrne häufig für seine Kompositionen anwandte.
Sebastian Vaske, Dramaturg des FZML und Kurator der Ausstellung »Party Pieces«, erklärte, dass „es zwei Tage dauerte, um das Orakel „zu befragen“ und die Münzen 1500 mal geworfen werden mussten, um die Reihenfolge der Komponisten für die Entstehung des »Party Pieces« Werkes zu bestimmen“. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass weder persönlicher Geschmack noch subjektive Vorstellungen von Seiten der Initiatoren auf das Gesamtwerk wirken konnten.
Das Kompositionsverfahren
Bevor mit der Komposition begonnen wurde, bekam jeder der beteiligten Künstler ein Paket zugeschickt, das u.a. zwei leere Notenblätter als Vorlage für die handschriftliche Erstellung der Komposition enthielt. Jeder Komponist hatte eine Woche Zeit, ein Blatt innerhalb des Gesamtwerkes mit einer Maximallänge von 5 Takten oder einer Minute zu schreiben. Somit beteiligte sich jeder der 125 Komponisten mit einem kleinen Abschnitt am Gesamtwerk, wobei immer nur der letzte Takt des Vorgängers bekannt war, um daran anknüpfen zu können. Um Absprachen unter den Komponisten zu vermeiden, wurde nicht mitgeteilt, wer der unmittelbare Vorgänger bzw. Nachfolger beim Komponieren des Gesamtwerkes war. Jedoch war bekannt, welche Komponisten am »Party Pieces Project« insgesamt beteiligt waren. Bei der Auswahl der Komponisten wurde darauf geachtet, dass diese einen Bezug zu Deutschland, dem Ausgangspunkt von CAGE100, oder den USA, der Heimat John Cages haben und in einem der Länder leben oder gelebt haben. Beteiligt an der »Party Pieces« Komposition waren so renommierte Künstler wie Helmut Oehring (D), Moritz Eggert (D), Michael Gordon (USA), Alvin Lucier (USA) sowie Susanne Stelzenbach und Charlotte Seither (D). Alle Komponisten wirkten unentgeltlich an den »Party Pieces« mit. Zu Beginn der Planung hofften die Veranstalter auf 100 mitwirkende Komponisten, doch die Begeisterung für die Idee, das »Party Pieces Project« zu realisieren, war weit größer, als erwartet. „Die überraschend große und positive Resonanz der Komponisten auf die Anfrage seitens des FZML, ist zum einen Ausdruck der Wertschätzung und des Respekts für John Cage und zum anderen auch der Konsens darüber, dass das Werk John Cages eine so umfangreiche Ehrung verdient hat,“ so Sebastian Vaske.
Mit dem »Party Pieces Project« ist zweierlei entstanden: ein beeindruckendes visuelles Kunstwerk und eine abendfüllende Komposition, die am 17. Oktober 2013 im Miller Theatre in New York unter der musikalischen Leitung von Richard Carrick zur Uraufführung gebracht wird.
Ensemble: Either/Or
Dirigent: Richard Carrick