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zu: glocken geigen glas II – Doppelmembran

zu: glocken geigen glas II – Doppelmembran (Klanginstallation)

VOR DEM RHEINSBERGER KAVALIERHAUS WURDE GESTERN EINE RAFFINIERTE KLANGINSTALLATION ENTHÜLLT

Klingende Glasplatten am Schloss

Dass man „nicht oft Glasscheiben aus der Wiese wachsen sieht“, musste selbst die Leiterin der Musikakademie Ulrike Liedtke zugeben, die sich mit moderner Kunst auskennt. Vor dem Kavalierhaus des Rheinsberger Schlosses wurden gestern vier paarweise angeordnete Glasplatten präsentiert. Es handelt sich hierbei um eine Klanginstallation mit dem Titel „Glocken Geigen Glas II – Doppelmembran“, die perfekt zu Rheinsberg passt, wie Susanne Stelzenbach findet: „Hier sind durch Chorseminare und Orchesterproben auch ständig Klänge zu hören.“ Zusammen mit dem Tonmeister Ralf Hoyer präsentierte sie ihre mehrere Monate andauernde Arbeit. Das Ergebnis ist eine einzigartige Klangkomposition, bei der die charakteristischen Eigenschaften des Glases genutzt werden. Mechanisch werden die Platten in Schwingung versetzt und Töne verschiedenster Intensität und Lage erzeugt. Es kommt zu Tonüberlagerungen und Wechselwirkungen zwischen den Plattenpaaren, was durch die halboffene Hofsituation begünstigt wird. „So entsteht ein leiser Grundklang“, erklärte die Komponistin Susanne Stelzenbach.

Das Kunstwerk an sich ist eher unauffällig und nur indirekt wahrnehmbar. Das war jedoch beabsichtigt, denn wie Hoyer sagte, „muss man die Musik suchen, damit sie sich erschliesst“. Dieses Arbeit gehört zum Projekt „Neue Musik 2004“, das unter anderem Thema der Rheinsberger Musikwerkstatt ist. Die Eröffnung selbst lockte zunächst nur wenige Zuschauer. Als jedoch die ersten Klänge wahrnehmbar waren, zog es um die 50 Menschen zu dem unscheinbaren Kunstwerk. Neugierig lehnten sie ihr Ohr an die Platten oder liefen um sie herum, um immer wieder andere Eindrücke zu sammeln. Freunde und Bekannte von Susanne Stelzenbach gratulierten ihr zur gelungen Präsentation. Doch nicht nur sie, sondern auch die Zuschauer waren begeistert. So meinte Bärbel Borchert, „dass man diese angenehmen Nebengeräusche ganz klar als Klangkunst ansehen kann“. So wird die Freifläche des Kavalierhauses für einen Monat in den Konzertsaal des Windes verwandelt. Nach der Eröffnung war im Theater selbst ein Konzert zu hören. – Klanginstallation vor dem Kavalierhaus. Bis zum 19. Juni, täglich 9 bis 22 Uhr (SEBASTIAN TREINIES Märkische Allgemeine 21.5.04)

Heute schon das Glas gehört?

Bis 19. Juni können Rheinsberger ungewönliche Installation erleben

Gestern Mittag probierten die Küstler Susanne Stelzenbach und Ralf Hoyer noch, ob die vier grossen Glasplatten wirklich musizieren und reden. Alles ging gut. ‚glocken-geigen-glas‘ macht Musik, flüstert, kichert gar. Die gesamte Komposition ist 21 Minuten lang. Jede der vier paarig platzierten ist 2,90m lang, 90cm davon stecken im Boden vor dem Gästehaus der Musikakademie. Warum reden die Platten?… (Ruppiner Anzeiger 21.5.04)