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pyramidale 6 – die erotik des kontrastes | 13. und 14. oktober 2007

pyramidale 6 – die erotik des kontrastes

MUSIK | PERFORMANCE | TEXT | INSTALLATION

13. / 14. oktober 2007

die erotik des kontrastes

zu den elementarsten gestaltungsmitteln in der kunst gehören kontraste: plötzliche schnitte ebenso wie changierende gegensätzlichkeiten, klare abhebungen vor diffusem hintergrund ebenso wie lange strecken nach kurzen, explodierenden ereignissen. kontraste sind an vergleiche gekoppelt. gepackt durch das faszinosum von extremsituationen wird die wahrnehmung sensibilisiert, geschärft, herausgefordert, angestachelt, gefesselt. dies geschieht häufig als initiations- und überraschungseffekt. kontraste erheischen blitzartige momente des aufmerkens und ein begehren danach, das sinnliche aufschrecken zu steigern: den kick nochmals erleben, nochmals den besonderen reiz wirken lassen. die erotik des kontrastes ist eine anziehungskraft aus der oszillation zwischen erschrecken und voyeurismus. eine mitte gibt es nicht. die vermittlung von kontrasten löst den konflikt in eine kontinuierliche diskontinuität auf, die langweilig wird oder aggressiv macht, im besten fall entsteht ein interessantes muster.
in der malerei kennt man kontraste von hell und dunkel, kalt und warm, simultan- oder sukzessivkontraste, kontraste der farbe-an-sich, komplementärkontraste, kontraste von qualität und quantität. die kontraste in der musik sind diesen vergleichbar, ausgedehnt in zeit und raum: langsam und schnell, kurz und lang, nah und fern, dicht und vereinzelt, tief und hoch, laut und leise, alt und neu im stil, in der form, in der dramaturgie… bis hin zu kontrastorchestern. die motive der setzung von kontrasten sind vielfältig: schrecksekunden und irritationen auslösen, lustempfinden anregen, inseln der seligkeit herstellen, brüche erzeugen und perspektivenwechsel ermöglichen, symmetrien oder musterbildung aus kontrasten gestalten, konflikte heraufbeschwören, vexierbilder anlegen, durch extrembildungen eine mitte vermeiden, die erst in der phantasie produktiv wird. immer entstehen aus den polarisierungen in der wahrnehmung neue qualitäten, die mitunter kaum glaubhaft scheinen. vor allem gegensätze, die sich anziehen, liefern elektrisierende reibungsflächen mit unvorhergesehenen entladungen.
(christa brüstle)


sonnabend 13. 10. 2007
beginn 18.00

helmut lachenmann
gran torso

georg katzer
3. streichquartett

bernhard garbert
ordentliche kunst
vortragsinstallation

helmut zapf
rechenschaft UA
in der fassung lied für sopran und saxophon
text: wolfgang hilbig

michael hirsch
würgeengel-fragment UA
für cd, oboe, viola und horn

max e. keller
12-06-07 UA
für sopran, oboe, altsaxophon, horn und viola

20.00

friedrich goldmann
5 duos
für oboe und viola

stefan keller
1. streichquartett

susanne stelzenbach
haut UA
für streichquartett

helmut oehring
love in UA
für oboe, bariton-saxophon, horn, viola und cd-zuspiel

ralf hoyer | susanne stelzenbach
schreistück

daniel n. seel
dunkle freiheit UA
quartett für oboe, saxophon, horn und viola mit lichtzwang

21.30

hermann keller
metamorphosen des eises UA
szenische aktion für präpariertes klavier und einen schauspieler nach einem text von karl weyprecht

erhard grosskopf
night tracks (1972)
vierkanalige elektroakustische komposition

mitwirkende:

SONAR streichquartett berlin
susanne zapf, 1.violine
gregor dierck, 2.violine
nikolaus schlierf, viola
cosima gerhard, violoncello

claudia herr, sopran
karen lorenz, viola
meriel price, saxofone
simon strasser, oboe
noam yogev, horn

hermann keller, präpariertes klavier
karl kolb, aktion und schauspiel

lydia starkulla, agnes krempien, andreas edelblut
und eleftherios veniadis, stimmen

peter funken und albert markert, vortragsinstallation

max e. keller, moderation

sonntag 14. 10. 2007
beginn 18.00
MITTELALTER | GEGENWART

anonym
requiem aeternam (9. jh.)
perotinus

deus misertus / mundus ovans (um 1200)
perotinus

alleluia – nativitas gloriose (um 1200)
anonym

veri floris sub figura (um 1220)
lothar voigtländer

salmo salomonis
für englisch horn

EROTISCHE MINIATUREN
für die pyramidale 6 und das ensemble VOX NOSTRA komponiert

martin daske
ardent UA

thomas gerwin
köstlich schmecken die küsse europas UA

mayako kubo
a letter of mr. p UA

gwyn pritchard
luchnos UA

friedrich schenker
böser traum und ostererwachen UA

mehmet can özer
nefs UA
elektroakustische komposition

anonym
psalm 113 in exitu israel (im tonus peregrinus)
hildegard von bingen
o jerusalem
anonym
pater noster (um 1220)
perotinus
mors (um 1200)
anonym
vexilla regis prodeunt (10. jh.)

ralf hoyer
five spaces for six voices UA

alvin lucier
six geometries


ausführende:
VOX NOSTRA
amy green – sopran
allegra silbiger – mezzosopan
ellen hünigen – alt
burkard wehner – tenor
jens bauditz – bariton
werner blau – bass
musikalische leitung: burkard wehner

simon strasser, englischhorn
künstlerische gesamtleitung ensemble p i a n o p l u s
susanne stelzenbach und ralf hoyer

gefördert von der kulturverwaltung der landes berlin, der intitiative neue musik berlin, vom deutschen musikrat sowie dem landeskulturfonds. mit freundlicher unterstützung des elektronischen studios der akademie der künste berlin